Paritätischer Armutsbericht: 18,8 Prozent der Menschen von Armut betroffen

Die Armutsquote in Mecklenburg-Vorpommern ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, von 18,3 Prozent auf 18,8 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Armutsbericht hervor, den der Paritätische Gesamtverband heute in Berlin veröffentlicht hat. Damit liegt sie deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 16,4 Prozent.

„Die Situation vieler Menschen ist aufgrund der hohen Preise äußerst angespannt“, so Dieter Eichler, Geschäftsführer des Paritätischen Mecklenburg-Vorpommern. Besonders von Armut betroffen sind Alleinerziehende, kinderreiche Familien,  Menschen mit schlechten Bildungsabschlüssen oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit und ältere Menschen. „Altersarmut ist ein großes Problem“, so Eichler. Zu den insgesamt hohen Lebenshaltungskosten kommen im Alter häufig Kosten im Rahmen der Pflegebedürftigkeit hinzu. Weitere Sparmaßnahmen können hier nicht die Antwort sein.“

Der Blick in die Regionen zeigt: Die Armutsquote war 2022 in Vorpommern mit 21,3 Prozent am höchsten  (2021: 20,6 Prozent). Den höchsten Anstieg verzeichnet die Mecklenburgische Seenplatte von 15,8 Prozent auf 19,7 Prozent. „Gerade in den ländlichen Regionen unseres Flächenlandes werden immer mehr Menschen in vielerlei Hinsicht abgehängt. Wir müssen die Versorgung der Menschen im ländlichen Raum im Blick haben. Wir brauchen dringend langfristige Reformen in der Sozialpolitik, die auch die Infrastruktur in dünn besiedelten Regionen sichern.“

Armut mache einsam und verstärke soziale Spannungen und Spaltungen. „Wir brauchen entschlossene und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen“, fordert Eichler. Zu einer wirksamen Armutsbekämpfung gehört aus Sicht des Paritätischen Gesamtverbands die Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro, eine Kindergrundsicherung, die vor Armut schützt sowie den Ausbau der gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer solidarischen Pflegevollversicherung, die alle pflegebedingten Kosten abdeckt.

Der Paritätische Armutsbericht zählt einer etablierten EU-Konvention entsprechend Haushalte als arm, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegen.

Den Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands finden Sie www.der-paritaetische.de/armutsbericht