Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust: Der Paritätische ruft auf zu Demokratie und Zusammenhalt

In Mecklenburg-Vorpommern wird am „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sowie der Opfer der Judenvernichtung und der NS-Euthanasie gedacht. Bei der jährlich stattfindenden landesweiten Gedenkveranstaltung am 27. Januar „Erinnern, Betrauern, Wachrütteln“ stehen Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen im Zentrum des Gedenkens, die während der Nazizeit ermordet oder zwangssterilisiert wurden.

„Es ist unsere Verpflichtung, sich die Geschichte dieser menschenverachtenden Verbrechen immer wieder zu vergegenwärtigen, insbesondere vor dem Hintergrund neuer Formen von Rassismus und Antisemitismus, wie sie sich in unserer Gesellschaft unter anderem in Internetforen oder Verschwörungstheorien verbreiten“, sagt der Vorsitzende des Paritätischen Mecklenburg-Vorpommern, Friedrich Wilhelm Bluschke. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Antidemokratischem, rassistischem und nationalistischem Gedankengut müssen wir als Gesellschaft stets konsequent entgegen treten.“

Etwa 2.500 Menschen fielen Forschungen zufolge zwischen 1939 und 1945 der „NS-Euthanasie“ im Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern zum Opfer. Die jährlich stattfindende landesweite Gedenkveranstaltung wird federführend vom Landesverband Sozialpsychiatrie M-V initiiert und mit zahlreichen regionalen Akteuren umgesetzt, darunter auch Mitgliedsorganisationen des Paritätischen.  Sandra Rieck als Vorsitzende des Landesverbandes Sozialpsychiatrie M-V setzt sich auch in ihrem Verein „Das Boot“ in Wismar für Demokratie und Menschlichkeit ein. Sie zeigt sich besorgt über aktuell unreflektierte Diktatur-Vergleiche und den bewussten Einsatz von NS-Symbolik bei Corona-Protesten: „Wir müssen uns unserer demokratischen Errungenschaften, gerade auch im Bereich der Medizin und insbesondere der Psychiatrie, bewusst sein, diese verteidigen und uns der Diskussion konstruktiv stellen“, mahnt sie. „Es ist unerträglich, dass bei einem Teil der Bevölkerung immer noch ein mangelndes Bewusstsein dafür herrscht und die NS-Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung öffentlich bagatellisiert werden“, so Sandra Rieck.

Gerade in dieser Zeit wollen die Veranstalter das landesweite gemeinsame Gedenken, verbunden mit Aufklärung und Einladung zur regionalen Mitwirkung, fortsetzen. „Eine vielfältige Gesellschaft und unser Einsatz für Chancengleichheit ist die bestmögliche Grundlage für eine solidarische Gesellschaft, die auch die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam meistern kann.“

Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation wurde die Veranstaltung vorab digital aufgezeichnet. Sie wird am 27. Januar 2022 auf der Internetseite des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. unter www.sozialpsychiatrie-mv.de veröffentlicht. Um 10 Uhr soll es eine landesweite Schweigeminute geben, zu der die Initiatoren alle Bürgerinnen und Bürger aufrufen.

Der PARITÄTISCHE Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. sind 215 gemeinnützige Organisationen und Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Sie sind in der Kinder,- Jugend- Familien- und Altenhilfe, in der sozialen und psychosozialen Versorgung, in der Behindertenhilfe, der Migrantenhilfe, der Aids-Hilfe, der Drogen- und Suchthilfe, Betreuung und Beratung von Langzeitarbeitslosen, in der Gesundheitsförderung sowie Selbsthilfe und Frei-willigendienste tätig. In den Einrichtungen und Diensten arbeiten ca.17.600 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, diese werden von etwa 5.000 Ehrenamtlichen aktiv unterstützt.

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