Gedenktag: Der Paritätische MV ruft auf zu Wachsamkeit und Verteidigung der Demokratie

Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar wird auch in Mecklenburg-Vorpommern der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sowie der Opfer der Judenvernichtung und der NS-„Euthanasie“ gedacht. Bei der jährlich stattfindenden landesweiten Gedenkveranstaltung „Erinnern, Betrauern, Wachrütteln“ stehen Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen im Zentrum des Gedenkens, die während der Nazizeit ermordet oder zwangssterilisiert wurden.

„Es ist wichtiger denn je, dass wir an die beispiellosen Verbrechen der Nazi-Zeit erinnern, damit sie als Gedenken und Mahnung immer in den Köpfen der Menschen präsent bleiben“, sagt Dieter Eichler, Geschäftsführer des Paritätischen MV. „Der Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und jegliche Form von Menschenfeindlichkeit ist eine zentrale und akute Aufgabe unseres demokratischen Rechtsstaats und der gesamten Gesellschaft. Es ist unsere Verantwortung, jeglicher Form von Diskriminierung und Intoleranz entschlossen entgegenzutreten.“

Der Gedenktag erinnert neben der systematischen Vernichtung von Millionen von Juden auch an die Opfer der NS-„Euthanasie“. Die jährlich stattfindende landesweite Gedenkveranstaltung des federführenden Landesverbands Sozialpsychiatrie M-V wird durch zahlreichen regionalen Akteuren umgesetzt, darunter auch Mitgliedsorganisationen des Paritätischen MV. Sandra Rieck ist Vorsitzende des Landesverbandes Sozialpsychiatrie M-V und setzt sich auch in ihrem Verein „Das Boot“ in Wismar für Demokratie und Menschenrechte ein. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, die lange tabuisierten Geschehnisse bezüglich der NS-„Euthanasie“ immer wieder ins Blickfeld zu holen und den zum Teil immer noch namenlosen Opfern und ihren Familien ihre Würde zurückzugeben“, sagt Sandra Rieck.

Auf der Gedenkveranstaltung morgen in Alt Rehse und Neubrandenburg sollen durch Fachbeiträge verschiedene Perspektiven aufgezeigt werden, wie faschistische Ausgrenzung und Vernichtung begannen. „Wir müssen wachsam bleiben, wenn sich Menschenverachtung und Demokratiefeindlichkeit in der Gegenwart zeigen und diesen Tendenzen in aller Deutlichkeit aktiv entgegentreten“, so Rieck.

Auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern wurden in der NS-Zeit mehr als 2.200 Menschen auf Grundlage der "Euthanasie"-Gesetze getötet und mindestens 5.000 Menschen zwangsweise sterilisiert. 

Die Gedenkveranstaltung beginnt um 10 Uhr in Alt-Rehse. Der Ort diente zwischen 1935 und 1941 als „Musterdorf“ für ideologische Schulungen von mehr als 10.000 Ärzten, Apothekern, Hebammen und weiteren Beschäftigten im Gesundheitswesen zur Vorbereitung auf die „Euthanasie“.

Pressekontakt:
Stephanie Böskens
Der Paritätische Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin
Tel.: 0385 59221 16
Mobil: 0152 52765785
E-Mail: stephanie.boeskens@paritaet-mv.de
www.paritaet-mv.de