Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Der Paritätische sieht Versorgung Pflegebedürftiger in Gefahr und fordert Perspektiven

Vor dem Hintergrund der ab Mitte März geltenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht sieht der Paritätische Mecklenburg-Vorpommern die Versorgung Pflegebedürftiger in Gefahr. Der Verband appelliert an Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung, diese Gefährdung ernst zu nehmen und schnellstmöglich Perspektiven zu schaffen.

„Die ohnehin knappe Personal- und Versorgungssituation in der Pflege, Eingliederungshilfe sowie im gesamten Gesundheitsbereich wird sich ab März weiter verschärfen“, prophezeit der Vorsitzende des Paritätischen Mecklenburg-Vorpommern Friedrich Wilhelm Bluschke. „Ausgerechnet die vulnerablen Gruppen, die durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht geschützt werden sollen, werden jetzt zu den Leidtragenden. Einen Versorgungsnotstand gilt es in jedem Fall zu verhindern.“

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht habe nicht dazu beigetragen, die Impfbereitschaft der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen signifikant zu steigern. Das Gesetz sieht vor, dass die Gesundheitsämter ungeimpften Beschäftigen in der Pflege und Eingliederungshilfe ein Tätigkeitsverbot aussprechen können. Noch sei nicht absehbar, wie schnell und wie umfangreich die Gesundheitsämter das umsetzen. „Wir gehen aber davon aus, dass es früher oder später zu Ausfällen im Personal kommen wird - durch Tätigkeitsverbote, Abwanderung oder  Kündigung der betroffenen Mitarbeitenden. Zusätzlich fällt aktuell krankheits- oder quarantänebedingt viel Personal aus. Die Versorgung der vulnerablen Gruppen ist massiv gefährdet“, warnt der Verbandsvorsitzende.

Kranke und pflegebedürftige Menschen sowie Menschen mit Behinderung müssen in der Corona-Pandemie besonders geschützt werden. „Wir halten daher das Impfen für den wichtigsten Faktor, um als Gesellschaft aus der Corona-Pandemie heraus zu finden. Insofern sehen wir es als moralische Pflicht jedes Einzelnen an, mit einer Impfung seinen Teil zur Pandemie-Bewältigung beizutragen“, so Bluschke.

Der Frust über die unsichere Situation ist groß, weiß der Dachverband aus den Rückmeldungen seiner Mitgliedsorganisationen. Die Mitarbeitenden in der Pflege, Eingliederungshilfe und der Kinder- und Jugendhilfe hätten in den vergangenen zwei Jahren der Pandemie mit großem Engagement und unter zum Teil schwersten Bedingungen die vulnerablen Gruppen versorgt, auch in der Zeit, als es noch keine Schutzausrüstung und keine Impfung gab. „Dafür gebührt ihnen Respekt und großer Dank“, sagt Bluschke. „Nun gilt es auf politischer Ebene offene Fragen zu klären und einen Kollaps in der Betreuung zu verhindern.“

Pressekontakt:
Stephanie Böskens
Der Paritätische Mecklenburg-Vorpommern
Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin
Tel.: 0385 5922116, Mobil: 0152 52765785, E-Mail: stephanie.boeskens@paritaet-mv.de
www.paritaet-mv.de