Parlamentarischer Abend: "Anschluss verpasst?"

Zum Thema "Anschluss verpasst? Wie gewährleisten wir Integration statt Ausgrenzung bei der Versorgung unserer Kinder im ländlichen Raum?" haben wir auf unserem diesjährigen Parlamentarischen Abend am 24. Oktober mit Politikern und Praktikern diskutiert.

Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet sich als kinder-und familienfreundliches Land, das für die Zukunft gut aufgestellt ist. Aber: Was ist mit Kindern und Familien im ländlichen Raum? Dort, wo deutschlandweit die schlechteste Anbindung an Bus und Bahn besteht? Dort, wo der Weg zum nächsten Arzt oder zur Kita eine Herausforderung ist?

Auf unserem Parlamentarischen Abend am 24. Oktober 2023 in Schwerin haben wir mit Verantwortlichen aus der Politik über die Versorgung von Kindern in Mecklenburg-Vorpommern geprochen. Weite Wege zu Kitas und medizinischer Versorgung verstärken die soziale Isolation, beeinflussen die Bildungschancen der Kinder, beeinträchtigen ihre gesundheitliche Versorgung und auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ist es für Familien noch attraktiv, im ländlichen Raum zu leben? Lohnt es sich für Fachkräfte wie z.B. Kinderärzte noch, sich mit ihren Familien dort niederzulassen? Finden sie dort eine Kita, Ärzte, Arbeit?

Gemeinsam haben wir anhand von zwei Impulsvorträgen aus der Praxis einen Blick in die Realität von ländlichen Regionen geworfen.

Das waren die Beiträge aus der Praxis:

• Zukunft der Sozialmedizinischen Nachsorge in Mecklenburg-Vorpommern: Die Auswirkungen von Mindestmengen-Regelungen  auf die Versorgung von Kindern und die Fachkräftegewinnung Jörg Gröpler, Geschäftsführer Pro-Fil Kindernachsorge gGmbH und Geschäftsführer Sozialpädiatrisches Zentrum Mecklenburg gGmbH im Kinderzentrum Mecklenburg

• Vielfalt verbindet: Herausforderungen und Lösungsansätze für eine inklusive Kinderbetreuung im ländlichen RaumKatrin Lüttke, Geschäftsführerin FIZ Feldberger Integrations-Zentrum gGmbH Feldberger Seenlandschaft

Fazit: Um die Versorgung von Kindern im ländlichen Raum zukünftig zu sichern, muss Mecklenburg-Vorpommern attraktiv bleiben als Land zum Leben. Wir müssen genügend - kostenfreie -Ausbildungmöglichkeiten schaffen für beipielsweise Heilerziehern, Logopäden oder Ergotherapeuten. Denn: Wo nicht ausgebildet wird, fehlen die Fachkräfte! Das gilt auch für die medizinische Versorgung. Wenn es in Krankenhäusern nicht möglich ist, ensprechende Fachärzte auszubilden, fehlen diese! Am Beispiel der Mindestmengen-Regelungen bei der Versorgung von Frühchen hat Jörg Gröpler am Beispiel des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg die Konsequenzen deutlich gemacht. Da die so genannten „Mindestmengen“ hier im ländlichen Raum nicht erreicht werden, besteht jetzt ein Behandlungsverbot für Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1 250 Gramm. Damit entsteht in einer Region in der Größe Thüringens eine riesige Versorgungslücke. Eine Ausnahmegenehmigung, wie in anderen Bundesländern erfolgt, gibt es für diese Region trotz Petition nicht. Es liegt jetzt am Bundesgesundheitsministerium, doch noch eine Ausnahmegenehmigung zu gewähren. 

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für den guten, konstruktiven Austausch und die verabredeten weiteren Gespräche. Gemeinsam wollen wir die Weichen stellen für eine gute Versorgung aller Menschen in Mecklenburg-Vorpommern.