Paritätischer und Lebenshilfe: Barrierefreier Wohn- und Sozialraum muss in MV stärker in den Fokus auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember forderten der Paritätische Mecklenburg-Vorpommern und die Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern in einer Pressemitteilung, die Herausforderung von Menschen mit Behinderungen beim Zugang zu barrierefreiem und finanzierbarem Wohnraum stärker in den Fokus zu stellen.

„Landesweit haben Menschen mit Behinderungen Schwierigkeiten, adäquaten Wohnraum zu finden, der ihren Bedürfnissen gerecht wird“, sagt der Geschäftsführer des Paritätischen Mecklenburg-Vorpommern e.V., Dieter Eichler. Sie hätten dadurch kaum Möglichkeiten, in eine selbstständigere Wohnform umzuziehen. „Dabei geht es nicht nur um die physische Zugänglichkeit von Wohnungen“, so Eichler, „sondern um  bezahlbaren, sozialräumlich gut angeschlossenen barrierefreien Wohnraum.“

Das bestätigt auch Marten Brockmann, Geschäftsführer der Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern: „Es fehlt insgesamt an barrierefreiem Sozialraum, der es Menschen mit Behinderungen ermöglicht, vollständig am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, sagt er. Ein Besuch im Restaurant, im Kino oder auch beim Arzt könnten für Menschen mit Beeinträchtigungen schwierig oder sogar unmöglich werden, wenn Gebäude oder Verkehrsmittel nicht barrierefrei sind. „Wenn Inklusion in die Realität umgesetzt werden soll, ist eine erhebliche Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus und barrierefreien Sozialraums erforderlich“, fordert Brockmann. Land und Bund unternehmen zwar Maßnahmen, die Menschen mit Behinderungen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen sollen: Neben der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes haben sie auch zur Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention Maßnahme- und Aktionspläne auf den Weg gebracht. „Das zeigt, wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem”, so der Chef der Lebenshilfe.

Die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen müssten frühzeitig in die Stadt- und Regionalentwicklung eingehen, meint Dieter Eichler, um Menschen mit Behinderung eine echte Chance auf eine adäquate und bezahlbare Wohnsituation zu ermöglichen.

„Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam daran arbeiten, die Wohnsituation für Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Nur durch die konsequente Umsetzung von barrierefreien Standards können wir eine inklusive Gesellschaft schaffen, in der alle Bürgerinnen und Bürger gleichberechtigt teilhaben können.“

Rund 6.000 Menschen mit Beeinträchtigungen werden in den Einrichtungen der Behindertenhilfe unter dem Dach des Paritätischen unterstützt und begleitet. Der größte Teil der insgesamt 210 Mitgliedsorganisationen engagiert sich landesweit in der Behindertenhilfe, angefangen von Einrichtungen in der Kinder- Jugend – und Familienhilfe, der inklusiven Kita, in Schule und Hort, bei Freizeit- und Sportangeboten, in Werkstätten und Wohneinrichtungen. Als Dachverband vertritt der Paritätische die Interessen von Menschen mit Behinderungen.