Neujahrsempfang: Schwesig verleiht Landesorden an drei verdienstvolle Bürger

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat auf ihrem Neujahrsempfang in Stralsund drei Landesorden verleihen. Mit dem Verdienstorden des Landes wurde auch der Rostocker Goalballer Reno Tiede ausgezeichnet. Wir gratulieren!

Reno Tiede vom Verein für Behinderten- und Rehasport (VBRS) in Rostock hat den Goalsport in Deutschland vorangebracht. Seit drei Jahren ist Rostock einer von zwei paralympischen Trainingsstützpunkten in ganz Deutschland.  Reno Tiede ist Jugendweltmeister, Kapitän der Nationalmannschaft, Vizeweltmeister und frischgebackener Europameister. Letztes Jahr hat er mit seiner Mannschaft den Titel bei der Heim-EM in Rostock gewonnen.

„Ausprobieren, sich nicht abbringen lassen, egal, was für Hürden einem in den Weg gestellt werden – so könnte man sicher den Lebensweg von Reno Tiedebeschreiben“, betonte die Ministerpräsidentin in ihrer Laudatio auf den Leistungssportler mit Sehbehinderung am Montag in Stralsund. Seit seiner Jugend sei der Goalballer erfolgreich, „in einer Sportart, die nicht so populär ist wie Fußball oder Handball. Aber durch seine Erfolge wurde ihr Bekanntheitsgrad deutlich gesteigert. 

„Herr Tiede setzt sich ein für nachhaltige Wettkampfstrukturen in ganz Deutschland und hat großen Anteil daran, dass nach einer längeren Pause wieder in einer 1. Bundesliga gespielt wird und eine 2. Bundesliga eingeführt wurde. Und seine Heimatstadt Rostock will er als Goalballstandort Nummer 1 entwickeln.“ Mit der Gründung des Rostocker Goalballclubs Hansa 2014, den er leitet, habe er dafür beste Grundlagen geschaffen. 

Neben dem Sportler Rene Tiede wurden Christoph de Boor und Hannelore Kohl geehrt.

Christoph de Boor habe die Friedliche Revolution in Waren von Anfang an begleitet, mitgestaltet und mit seinem Einsatz ein Stück ermöglicht. „Seine Wohnung war ein Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution in Mecklenburg-Vorpommern. Das war mutig. Wer kam, musste damit rechnen verhaftet zu werden. Aber das hat die Menschen nicht aufgehalten. Es kamen immer mehr. Die Wohnung war bald zu klein“, sagte die Regierungschefin. Es folgten Versammlungen in den Räumen der Gemeinde und schließlich die erste Demonstration in Waren: „Bei all diesen Momenten, die uns heute noch bewegen, war Herr de Boor dabei und als Warener Bürger und Vikar fast immer mittendrin“, so Schwesig.

1990 bis 1994 habe er für den Landkreis Waren als Sozialdezernent Verantwortung in der Politik übernommen. Von der Kirche habe er sich aber nie entfernt und seit 1994 seinen Platz in der Diakonie gefunden. Herr de Boor sei ein Brückenbauer: bei der Zusammenlegung zweier Werke der Diakonie, bei der Fusion der Nordkirche als Mitglied der verfassungsgebenden Synode, dann als Synodaler der ersten Landessynode der Nordkirche und seither in vielen weiteren kirchlichen Gremien“, hebt Schwesig hervor.

Hannelore Kohl sei lange das Gesicht der Rechtsprechung im Land gewesen. Sie war von 1997 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2013 Präsidentin des Oberverwaltungsgerichtes Mecklenburg-Vorpommern und damit die erste Frau an der Spitze eines deutschen Oberverwaltungsgerichtes. Von Ende Januar 2008 bis Ende Januar 2017 war sie außerdem Präsidentin des Landesverfassungsgerichtes. „In diesen hohen Ämtern hat sie Eigenschaften ausgeführt, die sich schon Sokrates für Richter wünschte: Höflichkeit, Weisheit, Vernunft und Überparteilichkeit. Dabei hat sie nie die Bodenhaftung verloren. Sie hat sich stets auf das besonnen, worauf unsere Gesellschaft wahrlich fußt: auf Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, lobte die Ministerpräsidentin.

Trotz hoher Ämter habe sich Frau Kohl immer ehrenamtlich engagiert. Sie ist Mitglied der Bürgerinitiative „Bunt statt braun“ in Rostock und außerdem Leiterin der regionalen Arbeitsgruppe des Vereins „Gegen das Vergessen – für Demokratie e.V.“

Auch die Kunst habe einen wichtigen Platz in ihrem Leben. Seit 2014 ist sie ehrenamtliche Vorsitzende der Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft in Greifswald, die das Erbe des Malers pflegt. Darüber hinaus gehört sie weiteren Gesellschaften und Fördervereinen an.

Schwesig: „Mit ihrem herausragenden Einsatz gehört Frau Kohl zu den 43 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, die sich ehrenamtlich engagieren. Diese Menschen möchte das Land u.a. mit der Ehrenamtsstiftung unterstützen, die 2015 gegründet wurde. Frau Kohl war von Anfang an dabei. Mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Erfahrungen ist sie geradezu prädestiniert, das Ehrenamt und die Engagementförderung im ganzen Land voranzubringen.“ Als ehrenamtliche Vorsitzende habe sie den Aufbau und die Etablierung der Stiftung maßgeblich vorangetrieben. „Besonders wichtig ist ihr, dass sich die Engagierten untereinander austauschen und Ideen teilen können, dass sie mit der Bürokratie, die Ehrenamt auch mitbringt, nicht allein sind. Mit ihrem Engagement zeigt Frau Kohl eindrucksvoll: Ehrenamt ist eine wunderbare Aufgabe. Ehrenamt bereichert ungemein. Und dieses Engagement wollen wir heute verdient würdigen.“