„Kürzt uns nicht weg!“ Paritätischer und GWW kritisieren geplante  Mittelkürzungen für Freiwilligendienste als gesellschaftlich unverantwortlich

In einem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Erik von Malottki haben der Paritätische MV und die Gemeinnützige Werk- und Wohnstätten GmbH (GWW) vor den geplanten massiven Mittelkürzungen im Bereich der Freiwilligendienste gewarnt.

Gemeinsam mit zwei Freiwilligen haben sie am Montag in Pasewalk auf den unverzichtbaren Wert eines Freiwilligendienstes aufmerksam gemacht.

„Freiwillige im FSJ oder BFD sind eine wichtige Stütze für die Menschen vor Ort“, sagt der Geschäftsführer des Paritätischen MV, Dieter Eichler, „sowohl für die Betreuten als auch für die Kolleginnen und Kollegen. „Häufig ist der  Freiwilligendienst ein direktes Sprungbrett in Ausbildung und Beruf und damit ein langfristiger Gewinn für alle Seiten. Hier den Rotstift anzusetzen und Finanzmittel zu streichen ist gesellschaftlich unverantwortlich“, so Eichler.

In den Angeboten der Gemeinnützigen Werk- und Wohnstätten GmbH (GWW) arbeiten zurzeit vier Freiwillige im FSJ und BFD. Viele ihrer Vorgänger sind geblieben und jetzt als Fachkraft in der Kita oder Eingliederungshilfe tätig. „Der Freiwilligendienst von heute sichert uns die Fachkräfte von morgen“, sagt der Geschäftsführer der GWW Martin Kühl. „Die geplanten Kürzungen bedrohen wichtige Strukturen, die, einmal weggebrochen,  erfahrungsgemäß nur schwer wiederaufzubauen sind. Und das in einer Situation, in der jede helfende Hand dringend gebraucht wird“, so Kühl.

Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2024 sieht Einsparungen im Bereich der Freiwilligendienste im Umfang von 78 Millionen Euro vor. Dies entspricht einer prozentualen Kürzung der Mittel von rund 24 Prozent. Für 2025 wurde eine weitere Kürzung von 35 Millionen angekündigt. Seit Vorlage des Haushaltsentwurfs haben Verbände, Träger und Freiwillige auf die drastischen Folgen der Kürzungen aufmerksam gemacht. Von den Kürzungen sind ungefähr ein Drittel aller Einsatzstellen in den Freiwilligendiensten betroffen.

Durch die Kürzungen würden in Mecklenburg-Vorpommern von den aktuell 1451 Plätzen in unterschiedlichen Freiwilligendiensten 484 Stellen wegfallen. Und das, obwohl laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung eine Ausweitung und bessere Rahmenbedingungen vorgesehen sind.

Der Bundestagsabgeordnete Erik von Malottki sieht die schwierige Situation: „Die Mittelkürzungen im Bereich der Freiwilligendienste wären ein schwerer Schlag für alle sozialen Einrichtungen mit maximalem Schaden bei vergleichsweise minimalen Einsparungen“, so von Malottki. „Ich werde alles dafür tun, damit es nicht so weit kommt.“

Die finalen Entscheidungen zu den Kürzungsplänen werden durch den Bundestag Mitte November getroffen. Bis dahin will ein Zusammenschluss von Freiwilligen aus ganz Deutschland mit der  Kampagne „Freiwilligendienst stärken. Kürzt uns nicht weg!“ gegen die Kürzungspläne vorgehen. „Das Budget der Freiwilligendienste müsste vielmehr im Bundeshaushalt 2024 erhöht werden, um die Rahmenbedingungen für die Freiwilligen zu verbessern“, fordert Eichler. 

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