Interessenbekundung: Bundesprogramm „Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Vor Ort. Vernetzt. Verbunden.“

Im Fokus dieses neuen Bundesprogramms stehen die gelingende Integration und Teilhabe sowie ein auf gegenseitiger Wertschätzung beruhendes Zusammenleben in Vielfalt als wesentliche Bausteine des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) fördert das Bundesprogramm „Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Vor Ort. Vernetzt. Verbunden.“ Projekte, die direkt vor Ort das Zusammenleben in den Städten, Kommunen und im ländlichen Raum nachhaltig positiv verändern. Die Projekte eröffnen Räume für gemeinsame Aktivitäten und die Chance, sich gegenseitig kennen, akzeptieren und wertschätzen zu lernen und flankieren den Spracherwerb. Im Fokus dieses neuen Bundesprogramms stehen die gelingende Integration und Teilhabe sowie ein auf gegenseitiger Wertschätzung beruhendes Zusammenleben in Vielfalt als wesentliche Bausteine des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

In den Projekten sollen vertrauensvolle soziale Beziehungen entstehen, die solidarisches Miteinander vor Ort ermöglichen. Dieses bildet die Basis für einen starken Zusammenhalt in der Gesellschaft, wie ihn das Bundesprogramm (BGZ) versteht und fördert: Als ein Gemeinwesen, dem sich alle Menschen verbunden fühlen, das Teilhabe ermöglicht, in dem Vielfalt Akzeptanz findet und demokratische Werte gelebt werden. Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte für gesellschaftliches Engagement zu gewinnen, und somit das Ehrenamt zu stärken, sind ebenfalls wichtige Elemente des Bundesprogramms.

Gefördert werden ausschließlich neukonzipierte und schlüssige Projektideen, die einen klar erkennbaren roten Faden aufweisen. Es kommt bei der Bewertung des Projektes in erster Linie auf die Darstellung der Projektinhalte an, d.h. die geplanten Maßnahmen sowie die angestrebten Ziele und Wirkungen müssen im Zentrum der Ausführungen stehen sowie nachvollziehbar und schlüssig dargestellt werden. Zudem ist von einem breit aufgestellten Angebot an unterschiedlichsten Maßnahmen abzusehen, stattdessen muss ein in sich schlüssiges Gesamtpaket an Maßnahmen dargestellt werden, das zu einem bestimmten Ergebnis führt.

Für Fragen der Förderfähigkeit von Maßnahmen und weiteren inhaltlichen Fragen, lesen Sie bitte sorgfältig denLeitfaden für die Beantragung, Durchführung und Abrechnung eines Projektes aus dem Bundesprogramm „Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Vor Ort. Vernetzt. Verbunden“ sowie die FAQ Projektförderung und die Nebenbestimmungen. Außerdem finden Sie hier die Unterlagen Gesamtfinanzierungsplan und die Vorlage Projektskizze.  

Der Paritätische Gesamtverband steht den Mitgliedern des Paritätischen in seiner Funktion als Zentralstelle beim Antragstellungsprozess der Projekte zur Seite und leitet die Anträge nach Fertigstellung an das BAMF weiter.

Fördermodalitäten:
Maximale Fördersumme: 70.000 Euro jährlich
Maximale Projektlaufzeit: Drei Kalenderjahre (bis zu 36 Monate)
Einbringung von Eigenmitteln: mindestens 10 Prozent

Die Projekte können ausschließlich im Wege einer Anschubfinanzierung gefördert werden. Achtung: Nicht gefördert werden können Projekte, die bereits begonnen haben oder die einen Schwerpunkt auf der Durchführung von Sprachkursen, Integration in den Arbeitsmarkt, Sport, Migrationsberatung und Beratung im Sinne des Case-Managements oder Gesundheitsmanagements haben sowie Projekte, die während des Schulbetriebs stattfinden. Ebenso sehen wir von einer Förderung regelmäßiger Angebote der Sozialarbeit ab.

Themenschwerpunkte:
Für Ihr Projekt müssen Sie einen der nachfolgenden Schwerpunkte wählen und ausdrücklich auf der ersten Seite, zusammen mit der Angabe des konkreten Projektortes, auf der Projektskizze benennen (siehe Anlage):

1. Eine Gesellschaft, die zusammenhält – Vertrauen schaffen & Brücken bauen
Gesellschaftlicher Zusammenhalt braucht Vertrauen der Menschen zu sich selbst, in Mitmenschen, in gesellschaftliche und politische Institutionen. Das Vertrauen der Bevölkerung ist eines der zentralen Elemente des gesellschaftlichen Zusammenhalts und eine wichtige Ressource eines demokratischen Gemeinwesens. Ohne ein gemeinsames Eintreten für dieses demokratische Gemeinwesen ist ein friedvolles Zusammenleben gefährdet. Daher unterstützt das Bundesprogramm insbesondere Projekte, die das vertrauensvolle Miteinander vor Ort sowie politische Teilhabe und eine demokratische Debattenkultur fördern und verbessern, um einen Beitrag zur Stärkung des Vertrauens in Mitmenschen sowie in gesellschaftliche und politische Institutionen zu leisten.

Gesucht werden Projekte, deren Maßnahmen geeignet sind, einen Austausch zwischen lokalen politischen und gesellschaftlichen Institutionen sowie zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, die in einem Sozialraum zusammenleben, selbst zu initiieren und somit vertrauensvolle Kontakte herzustellen. Die Vermittlung von Werten der freiheitlich demokratischen Grundordnung sowie die Verständigung über Werte und Regeln des Zusammenlebens als Teil einer pluralistischen Gesellschaft können dabei ebenfalls ein Projektansatz sein. Gestärkt werden sollen das Engagement für demokratische Prozesse in den Kommunen insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund und entsprechende Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei kommt es auf eine Stärkung der Identifikation mit dem Sozialraum an. Da auch Falschnachrichten und Verschwörungsmythen häufig im Kontext mit rechtsextremen Gedankengut dazu beitragen, Unsicherheiten zu schüren und Vertrauen zu erschüttern, kann ein weiterer Projektansatz sein, sich gezielt mit Falschnachrichten und Verschwörungsmythen auseinander zu setzen und dabei zu unterstützen, diese zu erkennen, zu verstehen und Strategien der Gegenrede, insbesondere gegen Rechtsextremismus aufzuzeigen.

2. Wege aus der Isolation – Begegnung und Teilhabe fördern
Stabile und vielfältige soziale Kontakte und Beziehungen, die aus einer gelebten Vielfalt vor Ort entstehen, sind ein wesentlicher Baustein des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dabei ist es wichtig, dass auch wertschätzende soziale Kontakte über die eigene Community/Gruppe hinaus bestehen und gepflegt werden. In Folge der Pandemie ist es bei vielen Menschen zu einem Rückzug aus der Gesellschaft gekommen. Begegnungen, Aktivitäten und Gemeinsamkeiten müssen wieder gepflegt werden. Eine Gesellschaft, die zusammenhält, gibt zudem allen Mitgliedern –Alteingesessenen und neu Zugewanderten –die Chance, sich gleichberechtigt in das gesellschaftliche Leben einzubringen und an ihm teilzuhaben. Daher unterstützt das Bundesprogramm insbesondere Projekte, die Begegnung ermöglichen und Teilhabe stärken, um aktiv der wachsenden sozialen Isolation und Einsamkeit von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund entgegenzuwirken.

Gesucht werden Projekte, deren Maßnahmen geeignet sind, die Interaktion zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sowie deren aktive Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben zu stärken. Hier kommen auch Projekte in Frage, die sich besonders an Frauen und Mädchen richten und diese zu einer aktiven gesellschaftlichen Teilhabe ermutigen und befähigen. Zudem sind insbesondere Projekte von Interesse, die dazu beitragen, negative Folgen der Corona-Pandemie sowie soziale Distanz und Isolation vor Ort im Stadtteil oder der Nachbarschaft abzumildern. Im Rahmen der Projekte sollen daher Möglichkeiten aufgezeigt und geboten werden, sich zu begegnen und Freizeit gemeinsam zu verbringen. Gute Ansätze digitaler Angebote und Möglichkeiten können mit persönlichen Treffen und Aktivitäten verknüpft werden. Dabei können beispielsweise auch mobile Angebote zur besseren Erreichbarkeit von Menschen in ländlicheren Regionen in den Fokus genommen werden. Gerade Angebote, die den Gebrauch der deutschen Sprache in vielfältiger Weise ermöglichen, sind in den Blick zu nehmen.

3. Engagement macht stark – heute für ein besseres Morgen
Gesellschaftlicher Zusammenhalt braucht Menschen, die sich für das Zusammenleben vor Ort einsetzen, sich freiwillig engagieren und Verantwortung für das Gemeinwesen übernehmen. Zugleich ist jedoch festzustellen, dass das traditionelle Modell des Ehrenamts als nicht mehr passgenau und bedarfsgerecht wahrgenommen wird und sich das Ehrenamt als Folge daraufhin einem Strukturwandel befindet. Dieser Wandel ist insbesondere auf den generellen Wandel der Gesellschaft zurückzuführen, die in den vergangenen Jahren zunehmend mobiler, digitaler und heterogener geworden ist. Daher unterstützt das Bundesprogramm insbesondere Projekte, die das ehrenamtliche Engagement vor Ort fördern und neue, flexible und inklusive Formen des freiwilligen Engagements entwickeln und unterstützen, um  auch gesellschaftliche Gruppen anzusprechen, die durch das traditionelle Ehrenamt bislang noch nicht erreicht werden konnten.

Gesucht werden Projekte, deren Maßnahmen geeignet sind, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu ermutigen, sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen und sich freiwillig zu engagieren. Im Rahmen des Projektes sollen daher Möglichkeiten aufgezeigt und geboten werden, in welch vielfältiger Weise dies umsetzbar ist. Ein weiterer Projektansatz kann sein, dass speziell Jugendliche und jungen Erwachsenen mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam an Möglichkeiten der aktiven und gleichberechtigten Teilhabe am sozialen Leben und an Freiwilligenarbeit vor Ort herangeführt werden, um freiwilliges Engagement in den Vereinen und Organisationen auch zukünftig sicherzustellen und zukunftsfähig machen zu können. Ein weiterer Ansatz kann die Aktivierung und Ermutigung bereits länger in Deutschland zugezogener Menschen sein, sich zu engagieren. Hierfür bedarf es regelmäßig auch einer entsprechenden Ausrichtung und Öffnung der Vereine und Organisationen. Im Mittelpunkt der Projekte soll dabei stets die Entwicklung und Erprobung neuer und flexibler Formen des freiwilligen Engagements stehen, d.h. es sollen Angebote kurzfristigen und punktuellen Engagements konzipiert und erprobt werden.

4. Projektarbeit als flankierende Maßnahme zum Integrationskurs
Das Bundesprogramm flankiert nach wie vor den Spracherwerb in den Integrationskursen, indem die Projekte Möglichkeiten bieten, erworbene Sprachkenntnisse im Alltag weiter einzuüben und durch Teilhabemöglichkeiten neue soziale Lebenswelten kennenzulernen.

Gesucht werden Projekte, deren Maßnahmen sich speziell an Teilnehmende von Integrationskursen richten und ihnen helfen, Kontakte zur Aufnahmegesellschaft zu knüpfen. Den Teilnehmenden wird ermöglicht, die im Integrationskurs erlernten Sprachkompetenzen durch den alltäglichen Austausch (keine Schulungsangebote) und die aktive Interaktion mit deutschsprechenden Personen zu pflegen und zu erweitern. Hierdurch soll die gleichberechtigte Teilhabe und das freiwillige Engagement von Kursteilnehmenden gestärkt werden.

Verfahren:

  1. Sie reichen zwei Unterlagen bis zum 20.05.2022 per Mail unter mig@paritaet.orgbei uns ein: 
    a) eine Excel-Tabelle mit dem Finanzierungsplan für das Projekt für die gesamte beantragte Projektlaufzeit, und 
    b) ein Word-Dokument mit der Projektskizze, (bitte ausschließlich die Formate aus dem Anhang anwenden, sonst betrachten wir die Projektskizze als nicht förderfähig. Bitte senden Sie uns keine weitere Unterlagen zu, die darin enthaltene Informationen müssen in der vorgegebene Reinfolge eingegeben werden, bitte die Formatierung nicht verändern und keine Logos einfügen).
  2. Der Gesamtverband wird eine inhaltliche und finanztechnische Prüfung durchführen und sich anschließend - bei Änderungsbedarf - bei Ihnen melden.
  3. Sie werden nach der Prüfung vom Gesamtverband aufgefordert, die Unterlagen in Papierform mit Unterschrift und Stempel per Post nach Berlin zu schicken.
  4. Alle förderfähigen Projektskizzen werden unterschrieben und gestempelt Ende Juni an das BAMF weitergeleitet.  
  5. Die Träger, die für die Förderung ausgewählt werden, sollten voraussichtlich in Oktober dazu aufgefordert werden, einen Antrag zu erstellen.

    Für Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Sergio Andrés Cortés Núñez:
    Telefon 030 24636 437
    Mobil 0176 631 14 322
    E-Mail: mig@paritaet.org