Lärm nervt nicht nur, Lärm macht krank. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder sind gefährdet. Die Folgen: Lernschwierigkeiten, Stress und Kopfschmerzen, Nervosität, Schlafstörungen bis hin zur Schwerhörigkeit. Um auf die aus Lärm resultierenden Probleme aufmerksam zu machen, hat das Schweriner Kompetenzzentrum für Menschen mit Hör- und Sehbehinderungen anlässlich des Internationalen Aktionstages gegen den Lärm am 28. April 2021 eine Malaktion für Kinder ins Leben gerufen.
Welche Geräusche „Chillen“ und welche Geräusche „Killen“?
Bereits zwei Wochen lang haben Kinder ihre Bilder gegen Lärm eingeschickt. Das Thema der Malaktion: Welche Geräusche „Chillen“ und welche Geräusche „Killen“?
„Uns ist es wichtig, dass sich auch sehr junge Kinder bewusst mit dem Thema „Lärm macht krank“ auseinandersetzen und phantasievoll auf dem Papier ausdrücken“, sagt Silvia Janeck-Thiede,Leiterin des Kompetenzzentrums für Menschen mit Hör- und Sehbehinderungen.
Kinder der Schweriner Kindertagestätte ‚Freinet – Entdeckerland‘ malten für das Haus der Begegnung Schwerin e.V. „Leise Bilder“ und „Laute Bilder“. Farbenfroh und kreativ zeigten sich die jungen Künstler*innen im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Dabei zeichneten die Kinder ruhige und geräuschreiche Momente aus ihren persönlichen Erinnerungen. Alle eingesendeten Bilder werden auf der Internetseite des Vereins „Haus der Begegnung Schwerin e.V.“, veröffentlicht, der Träger des Kompetenzzentrums ist.
Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Lärm
Entstanden sei die Idee, weil nachweislich immer mehr Kinder und Jugendliche unter Schädigungen ihrer Ohren leiden. „Trotzdem wird viel zu wenig dafür getan, darauf aufmerksam zu machen oder diesem Negativtrend nachhaltig entgegenzuwirken“, sagt Silvia Janeck-Thiede.
Verkehrslärm, Handyklingeltöne, permanente Musik auf Kopfhörern, das subtile Rauschen von Computern oder anderer elektrischer Geräte – irgendwo kommen immer Geräusche her. Studien zufolge hat der Lärm im Vergleich zu den 50er Jahren europaweit um das 30-fache zugenommen. Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Schädigungen ihrer Ohren.
Erfolgreiche Prävention durch Beratung und Wissensvermittlung
Durch Präventionsarbeit bestehend aus Informationen, Wissensvermittlung und in der Regel auch öffentlichen Veranstaltungen soll so eine gesellschaftliche Sensibilisierung für die Lärmproblematik erreicht werden.
Dieser besonderen Aufgabe widme sich das Kompetenzzentrum seit vielen Jahren sehr erfolgreich. So engagierten sich die Mitarbeitenden neben der wichtigen Beratung und Unterstützung Betroffener beider Sinneseinschränkungen und deren Angehöriger, auch maßgeblich mit dem eigens von ihnen entwickelten Präventionsprojekt „Lärm macht krank“. Das Projekt wird in Kitas, Horten und Schulen der Landeshauptstadt Schwerin sowie in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg vorgestellt.
Aufruf an Kinder aller Altersklassen: Macht mit und malt gegen den Lärm!
„Corona-bedingt ist das in der sonst üblichen Präsenzform momentan nicht möglich“, bedauert Janeck-Thiede. „Deshalb haben wir andere Möglichkeiten gesucht, um Kinder, deren Eltern, aber auch Pädagogen, weiterhin für das so wichtige Thema zu sensibilisieren. Durch unsere Präventionsarbeit haben wir einen guten Kontakt zur Freinet- Kindertagesstätte „Entdeckerland“. So konnten wir die Kita-Kinder für diese besondere Malaktion gewinnen", berichtet sie.
Aufgrund der guten Resonanz soll die Malaktion Aktion „Welche Geräusche Chillen? und „Welche Geräusche Killen? auch über den diesjährigen „Tag gegen Lärm“ am 28. April hinaus weitergeführt werden. „Unser Aufruf, Bilder zu malen geht jetzt an Kinder aller Altersgruppen“, so die Leiterin des Kompetenzzentrums. Die Kinder können sich allein oder auch mit ihrer Klasse an der Aktion beteiligen.
Hier geht es zur Malaktion und weiteren Informationen
Alle bisher veröffentlichen Bilder sowie weitere Informationen zur Aktion und allen Angeboten des Kompetenzzentrums für Menschen mit Hör- und Sehbehinderungen finden Sie unter: https://hdb-sn.de/projekte/kompetenzzentrum-fuer-menschen-mit-hoer-und-sehbehinderungen/#team
Einsendung der Bilder: Einsendeschluss ist der 28. Mai 2021
Bitte den Vornamen, Alter sowie Thema auf das Bild schreiben. Wichtig: Damit die Bilder veröffentlicht werden können, bedarf es einer Einverständniserklärung. Die Bilder inclusive der Einverständiserklärung können entweder per Mail, per Post oder kontaktlos persönlich in den Briefkasten geworfen werden.
Haus der Begegnung Schwerin e.V.
Kompetenzzentrum für Menschen mit Hör- und Sehbehinderungen
Perleberger Str. 22; 19063 Schwerin
Mail: kompetenzzentrum@hdb-sn.de
Worum geht es beim Tag gegen Lärm?
Seit 1996 soll der Internationale Aktionstag gegen Lärm traditionell am letzten Mittwoch im April ein Bewusstsein in Öffentlichkeit und Politik schaffen für die Problematik der steigenden Lärmbelästigung. Es geht darum, die Aufmerksamkeit auf die Ursachen von Lärm und seine Wirkung zu lenken, mit dem Ziel, die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Der 24. Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day - findet am 28. April 2021 statt unter dem Motto: „Immer noch zu laut!?“ In Deutschland ist der "Tag gegen Lärm" eine Aktion der Deutschen Gesellschaft für Akustik.
von Stephanie Böskens
Der Paritätische Mecklenburg-Vorpommern