Paritätischer Armutsbericht: Arme werden immer ärmer - Armut in Mecklenburg-Vorpommern überdurchschnittlich hoch

Einkommensarme Menschen sind in den vergangenen Jahren ärmer geworden. Das ist das Ergebnis des heute veröffentlichten Armutsberichtes des Paritätischen Gesamtverbands. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Armutsquote im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, von 15,9 Prozent auf 17,2 Prozent. Damit liegt sie deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent und im Länderranking auf dem viertletzten Platz.

„Immer mehr Menschen können sich immer weniger leisten“, sagt Dieter Eichler, Geschäftsführer des Paritätischen Mecklenburg-Vorpommern. Vor allem die Preise für Lebensmittel sowie steigende Energie- und Wohnkosten treiben die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Von Armut betroffen sind dabei insbesondere Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentner*innen, wobei die Altersarmut stark weiblich geprägt ist. 

„Arme Menschen sind zunehmend von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen und von Vereinsamung bedroht“, so Eichler, „besonders in ländlichen Regionen, wo es an Mobilität und häufig auch einer entsprechenden Infrastruktur fehlt.“ Orte der Begegnung und Beratung, wie sie in Vielzahl von Paritätischen Mitgliedsorganisationen betrieben werden, seien wichtige Unterstützungsangebote insbesondere für Menschen in schwierigen Lebenslagen. „Diese Angebote spannen ein Netz, das die Gesellschaft trägt. Dieses Netz müssen wir bewahren“, fordert Eichler.    

Der Armutsbericht weist auch die Zahl derer aus, die in erheblicher materieller Entbehrung leben:5,2 Millionen Menschen – darunter 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige – können sich nicht leisten, die Wohnung warm zu halten oder alte Kleidung zu ersetzen. 

„Die neue Bundesregierung muss die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung jetzt ganz oben auf die Agenda setzen“, fordert Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Der Paritätische sieht neben besseren Erwerbseinkommen insbesondere Handlungsbedarf bei der Bekämpfung von Wohn- und Familienarmut, der Stärkung der Rentenversicherung und dem Ausbau der Grundsicherung. 

Der Bericht zeigt im Vergleich der Bundesländer große regionale Unterschiede: Während in Bayern nur etwa jede achte Person von Armut betroffen ist (11,8 Prozent), ist es in Bremen sogar jede vierte (25,9 Prozent).  Bei der Zahl der Erwerbstätigen in Armut zeigt der Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes einen leichten Rückgang. Ausschlaggebend für diese Verbesserung ist aus Sicht des Verbandes die Erhöhung des Mindestlohnes sowie die Reform des Wohngeldes. 

Der Paritätische Armutsbericht 2025 ‚Verschärfung der Armut‘ ist der erste Teil einer neuen Reihe von Armutsberichten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Der Bericht stützt sich dabei insbesondere auf die Mikrozensus-Unterstichprobe zu Einkommen und Lebensbedingungen vom Statistischen Bundesamt MZ-SILC. Der nächste Teil der Paritätischen Armutsberichterstattung widmet sich dem Thema Kinderarmut.

Mehr Informationen und der Bericht zum Download: www.der-paritaetische.de/armutsbericht